Maiser
Limmat Verlag, 2020
Übersetzt von Maja Pflug, Klaudia Ruschkowski
ISBN: 978-3-85791-895-7
Ein Epos für «kleine Leute»
«Maiser» erzählt von Bruno und seiner Familie, die in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre aus der umbrischen Kleinstadt Amelia ins Tessin einwandern. «Maiser» wurden damals abschätzig die italienischen Landarbeiter in der Schweiz genannt. Auch Bruno will nichts anderes als das, wovon so viele Menschen träumen: sich ein «normales» Leben erarbeiten. Eines der zentralen Themen unserer Zeit. Bis ins Jahr 2013 folgt Alborghetti dem Weg der Familie, berichtet von Ankunft, Sehnsucht und Ausgeschlossensein, vom emotionalen Zwischen-den-Stühlen-Sitzen, aber auch davon, wie das zuerst so fremde Land immer mehr zur Heimat wird. Die Versform, die Alborghetti für seine bildstarke Erzählung wählt, macht «Maiser» zu einem besonderen, zu einem «mutigen Buch» (Fabio Pusterla), und mit der «hohen Form» des Versepos für «kleine Leute» bringt er auf eine bestechende Weise Dichtung mit sozialer Erzählung in Einklang.
Maja Pflug. Geboren in Bad Kissingen, Übersetzerausbildung in München, Florenz und London, übersetzt seit über dreissig Jahren italienische Literatur ins Deutsche, u.a. P.P. Pasolini, Cesare Pavese, Natalia Ginzburg, Fabrizia Ramondino, Rosetta Loy, Alberto Nessi, Anna Felder, Giovanni Orelli und Anna Ruchat. Als Autorin veröffentlichte sie 1995 «Natalia Ginzburg. Eine Biographie», die auch ins Italienische übersetzt wurde. Sie lebt in München und Rom. Sie wurde 1987 mit dem Premio Montecchio, 1999 mit dem Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis und 2007 mit dem Jane Scatcherd-Preis ausgezeichnet. 2011 erhält sie für ihr Lebenswerk den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis.
Klaudia Ruschkowski, 1959 in Dortmund geboren, ist Autorin und Herausgeberin, Dramaturgin und Kuratorin und arbeitet als literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Italienischen. Sie hat den Spagat, von dem viele träumen, geschafft und lebt zwischen Volterra und Berlin.
Sie ist eine äußerst kreative Kulturvermittlerin und setzt sich mit großem Sinn fürs Ganze und Leidenschaft für ihre Autorinnen ein.
Einer ihrer Schwerpunkte ist das Werk von Etel Adnan, das sie übersetzt und herausgibt, auch in Hörspiele einfließen lässt.
Großartig, ein wahrer Wissensschatz ist der von ihr und Wolfgang Storch im Auftrag des Deutschen Historischen Museums herausgegebene Essay-Band DEUTSCHLAND –ITALIEN. Aufbruch aus Diktatur und Krieg (mit vielen von Klaudia Ruschkowski übersetzten Texten).
Ein anderer Magnet ihres Schaffens ist Pier Paolo Pasolini; zahlreiche Übersetzungen von Essays über ihn; 2011 kuratierte und organisierte sie mit Peter Kammerer, Wolfgang Storch im Zeughauskino das mehrtätige Symposion „Die Reisen des Pier Paolo Pasolini“.
Über zehn Jahre hinweg kuratierte sie Werkstätten zu Stücken von Heiner Müller und gab gemeinsam mit Wolfgang Storch im Verlag Theater der Zeit drei Heiner Müller Werkbücher heraus. Auch für die von Susanne Gretter herausgegebene Reihe „Die Kühne Reisende“ (Verlagshaus Römerweg) sammelt sie kontinuierlich Ideen und übersetzt, u.a. Isabella Bird, Frances Calderón de la Barca, Kate O‘Brien. Ihre Hörspiele zu Giuseppe Zigaina und Pier Paolo Pasolini, zu Ezra Pounds Tochter Mary de Rachewiltz und zu Etel Adnans Poem „Nacht“, jeweils in Kooperation mit Giuseppe Maio, wurden zum Hörspiel des Monats gewählt. Im September (30.9.18) können wir von ihr im DLF hören: „Theatertier, das ich bin. Solo mit dem Schauspieler Jürgen Holtz“.
«Maiser» erzählt von Bruno und seiner Familie, die in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre aus der umbrischen Kleinstadt Amelia ins Tessin einwandern. «Maiser» wurden damals abschätzig die italienischen Landarbeiter in der Schweiz genannt. Auch Bruno will nichts anderes als das, wovon so viele Menschen träumen: sich ein «normales» Leben erarbeiten. Eines der zentralen Themen unserer Zeit. Bis ins Jahr 2013 folgt Alborghetti dem Weg der Familie, berichtet von Ankunft, Sehnsucht und Ausgeschlossensein, vom emotionalen Zwischen-den-Stühlen-Sitzen, aber auch davon, wie das zuerst so fremde Land immer mehr zur Heimat wird. Die Versform, die Alborghetti für seine bildstarke Erzählung wählt, macht «Maiser» zu einem besonderen, zu einem «mutigen Buch» (Fabio Pusterla), und mit der «hohen Form» des Versepos für «kleine Leute» bringt er auf eine bestechende Weise Dichtung mit sozialer Erzählung in Einklang.
Maja Pflug. Geboren in Bad Kissingen, Übersetzerausbildung in München, Florenz und London, übersetzt seit über dreissig Jahren italienische Literatur ins Deutsche, u.a. P.P. Pasolini, Cesare Pavese, Natalia Ginzburg, Fabrizia Ramondino, Rosetta Loy, Alberto Nessi, Anna Felder, Giovanni Orelli und Anna Ruchat. Als Autorin veröffentlichte sie 1995 «Natalia Ginzburg. Eine Biographie», die auch ins Italienische übersetzt wurde. Sie lebt in München und Rom. Sie wurde 1987 mit dem Premio Montecchio, 1999 mit dem Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis und 2007 mit dem Jane Scatcherd-Preis ausgezeichnet. 2011 erhält sie für ihr Lebenswerk den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis.
Klaudia Ruschkowski, 1959 in Dortmund geboren, ist Autorin und Herausgeberin, Dramaturgin und Kuratorin und arbeitet als literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Italienischen. Sie hat den Spagat, von dem viele träumen, geschafft und lebt zwischen Volterra und Berlin.
Sie ist eine äußerst kreative Kulturvermittlerin und setzt sich mit großem Sinn fürs Ganze und Leidenschaft für ihre Autorinnen ein.
Einer ihrer Schwerpunkte ist das Werk von Etel Adnan, das sie übersetzt und herausgibt, auch in Hörspiele einfließen lässt.
Großartig, ein wahrer Wissensschatz ist der von ihr und Wolfgang Storch im Auftrag des Deutschen Historischen Museums herausgegebene Essay-Band DEUTSCHLAND –ITALIEN. Aufbruch aus Diktatur und Krieg (mit vielen von Klaudia Ruschkowski übersetzten Texten).
Ein anderer Magnet ihres Schaffens ist Pier Paolo Pasolini; zahlreiche Übersetzungen von Essays über ihn; 2011 kuratierte und organisierte sie mit Peter Kammerer, Wolfgang Storch im Zeughauskino das mehrtätige Symposion „Die Reisen des Pier Paolo Pasolini“.
Über zehn Jahre hinweg kuratierte sie Werkstätten zu Stücken von Heiner Müller und gab gemeinsam mit Wolfgang Storch im Verlag Theater der Zeit drei Heiner Müller Werkbücher heraus. Auch für die von Susanne Gretter herausgegebene Reihe „Die Kühne Reisende“ (Verlagshaus Römerweg) sammelt sie kontinuierlich Ideen und übersetzt, u.a. Isabella Bird, Frances Calderón de la Barca, Kate O‘Brien. Ihre Hörspiele zu Giuseppe Zigaina und Pier Paolo Pasolini, zu Ezra Pounds Tochter Mary de Rachewiltz und zu Etel Adnans Poem „Nacht“, jeweils in Kooperation mit Giuseppe Maio, wurden zum Hörspiel des Monats gewählt. Im September (30.9.18) können wir von ihr im DLF hören: „Theatertier, das ich bin. Solo mit dem Schauspieler Jürgen Holtz“.
PRESSEÜBERSICHT (EXTRAKTE)
(...) Der klangreiche Zauber der Form ist das eine, das andere ist die weit ausholende Geschichte, die Alborghetti erzählt. Sie beruht auf Interviews und Dokumenten, gleichwohl ist daraus ein frei erfundener, mit sinnlicher Anschaulichkeit gesättigter Roman entstanden. (...)
Und sie sagen sich auch: «Niemand ist jemals nur ein einziges Leben.» Fast klingt das nach einem Gemeinplatz. Aber welche Zerreissprobe das darstellt und wie viel Sehnsucht hier in Lebenskraft verwandelt werden muss, damit sie die Menschen nicht lähmt, davon erzählt Fabiano Alborghetti in einem Versroman, der alle Lebensnot drastisch ausspricht und zugleich mit poetischer Leuchtkraft durchsichtig werden lässt.
Roman Bucheli, NZZ
»Maiser«, so schimpfte man einst die italienischen Gastarbeiter, diese »Polentafresser«, »Tschinggeli«, »Katzelmacher« (weil sie angeblich zu viele Kinder kriegten). Mit derben Beleidigungen und menschenfeindlicher Politik erniedrigte die Schweiz ihre billigen Arbeitskräfte aus dem Süden. Fabiano Alborghetti indes huldigt ihnen. Der in Mailand geborene und im Tessin lebende Schriftsteller besingt die mittellosen Einwanderer wie antike Dichter ihre Götter: in Versen.
Barbara Achermann, Die Zeit
«Wie lauten die Geschichten der Namenlosen, von denen die Schweizer Geschichte profitierte? Fabiano Alborghettis Versroman ‹Maiser› verleiht ihnen Resonanz jenseits sozialhistorischer Klischees.»
Tiziana Gohl, Schweizer Buchjahr
Was an dieser glücklichen, auch melancholischen Migrationsgeschichte besonders auffällt ist aber die Form. Alborghetti erzählt seine Geschichte in Versen, die von den beiden Übersetzerinnen Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski in ein geschmeidiges, fliessendes Deutsch übertragen worden sind. Vergleichbar den Versepen von Derek Walcott findet er im Ton einen Mittelweg zwischen mythischer Höhe und schrecklichen Abgründen gefunden haben. Alborghetti manövriert seinen Gesang von der Auswanderung eines gewöhnlichen Mannes wunderbar zwischen lyrischem Pathos und alltäglicher Entbehrung und Entfremdung hindurch und bring Poesie und Prosa zu einer Einheit, die genau diesen einen Menschen meint und zugleich ein Menschheitsschicksal erzählt.
Beat Mazenauer, LiteraturSchweiz
Hymne auf die Unwillkommenen. Der Wahltessiner Fabiano Alborghetti hat mit seinem Roman «Maiser» eine Einwanderer-Geschichte als Versepos geschrieben.
(...) Die Verse folgen keinem strengen Rhythmus, sondern sollen den Wörtern ihren Platz und das nötige Gewicht verleihen. Dank bildkräftiger Sprache liest sich der Text aber flüssig. Zum Lyriker wird Alborghetti dann, wenn er einzelne Sätze oder Passagen über das ganze Buch verteilt wiederholt, womit er die alltägliche Routine darstellen will, aber auch wichtige Rituale. Etwa die Ferienreisen der Familie nach Umbrien. Mit der Versform will der Autor der «kleinen Geschichte» seiner Protagonisten Relevanz verleihen.
Frank von Niederhäusern, Kulturtipp
Diese Geschichte wurde tausendfach erlebt und erlitten von unzähligen Brunos und Ferminas. Als mittellose Fremde kamen sie in die Schweiz, zogen ihre Kinder gross und blieben im Dazwischen, zwischen alter und neuer Heimat. Indem der Autor Alborghetti - selbst in Mailand geboren und wohnhaft im Tessin - für diese Geschichte von unten die hohe Form des Versepos wählt, setzt er diesen Menschen ein Denkmal.
Keystone-SDA
Fabiano Alborghetti setzt mit seinem Buch "Maiser" den italienischen Landarbeitern ein literarisches Denkmal, die mittellos in die Schweiz kamen und sich hier eine Existenz aufgebaut haben. "Maiser" bedeutet übrigens soviel wie "Maismann" oder "Polentafresser".
Aargauer Zeitung
Gelungen ist das Werk nicht so sehr wegen der Geschichte als solcher, sondern wegen der Art, wie sie erzählt wird. Mit «Roman in Versen» ist «Maiser» überschrieben. Mit dem Versepos, das auch dank sorgfältiger Übersetzung gut lesbar ist, wählt Alborghetti jene Form, mit der in der Antike oder im Mittelalter den Göttern, adligen Helden oder edlen Rittern gehuldigt wurde.
Blick
(...) Ganz nah führt der Autor uns heran und zeichnet in feiner Sprache auf, wie schmerzvoll ein Leben in der Fremde, das Gefühl der Fremdheit, sein kann.
Buchhandlung zur Rose, Isabella Husistein
(...) Der klangreiche Zauber der Form ist das eine, das andere ist die weit ausholende Geschichte, die Alborghetti erzählt. Sie beruht auf Interviews und Dokumenten, gleichwohl ist daraus ein frei erfundener, mit sinnlicher Anschaulichkeit gesättigter Roman entstanden. (...)
Und sie sagen sich auch: «Niemand ist jemals nur ein einziges Leben.» Fast klingt das nach einem Gemeinplatz. Aber welche Zerreissprobe das darstellt und wie viel Sehnsucht hier in Lebenskraft verwandelt werden muss, damit sie die Menschen nicht lähmt, davon erzählt Fabiano Alborghetti in einem Versroman, der alle Lebensnot drastisch ausspricht und zugleich mit poetischer Leuchtkraft durchsichtig werden lässt.
Roman Bucheli, NZZ
»Maiser«, so schimpfte man einst die italienischen Gastarbeiter, diese »Polentafresser«, »Tschinggeli«, »Katzelmacher« (weil sie angeblich zu viele Kinder kriegten). Mit derben Beleidigungen und menschenfeindlicher Politik erniedrigte die Schweiz ihre billigen Arbeitskräfte aus dem Süden. Fabiano Alborghetti indes huldigt ihnen. Der in Mailand geborene und im Tessin lebende Schriftsteller besingt die mittellosen Einwanderer wie antike Dichter ihre Götter: in Versen.
Barbara Achermann, Die Zeit
«Wie lauten die Geschichten der Namenlosen, von denen die Schweizer Geschichte profitierte? Fabiano Alborghettis Versroman ‹Maiser› verleiht ihnen Resonanz jenseits sozialhistorischer Klischees.»
Tiziana Gohl, Schweizer Buchjahr
Was an dieser glücklichen, auch melancholischen Migrationsgeschichte besonders auffällt ist aber die Form. Alborghetti erzählt seine Geschichte in Versen, die von den beiden Übersetzerinnen Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski in ein geschmeidiges, fliessendes Deutsch übertragen worden sind. Vergleichbar den Versepen von Derek Walcott findet er im Ton einen Mittelweg zwischen mythischer Höhe und schrecklichen Abgründen gefunden haben. Alborghetti manövriert seinen Gesang von der Auswanderung eines gewöhnlichen Mannes wunderbar zwischen lyrischem Pathos und alltäglicher Entbehrung und Entfremdung hindurch und bring Poesie und Prosa zu einer Einheit, die genau diesen einen Menschen meint und zugleich ein Menschheitsschicksal erzählt.
Beat Mazenauer, LiteraturSchweiz
Hymne auf die Unwillkommenen. Der Wahltessiner Fabiano Alborghetti hat mit seinem Roman «Maiser» eine Einwanderer-Geschichte als Versepos geschrieben.
(...) Die Verse folgen keinem strengen Rhythmus, sondern sollen den Wörtern ihren Platz und das nötige Gewicht verleihen. Dank bildkräftiger Sprache liest sich der Text aber flüssig. Zum Lyriker wird Alborghetti dann, wenn er einzelne Sätze oder Passagen über das ganze Buch verteilt wiederholt, womit er die alltägliche Routine darstellen will, aber auch wichtige Rituale. Etwa die Ferienreisen der Familie nach Umbrien. Mit der Versform will der Autor der «kleinen Geschichte» seiner Protagonisten Relevanz verleihen.
Frank von Niederhäusern, Kulturtipp
Diese Geschichte wurde tausendfach erlebt und erlitten von unzähligen Brunos und Ferminas. Als mittellose Fremde kamen sie in die Schweiz, zogen ihre Kinder gross und blieben im Dazwischen, zwischen alter und neuer Heimat. Indem der Autor Alborghetti - selbst in Mailand geboren und wohnhaft im Tessin - für diese Geschichte von unten die hohe Form des Versepos wählt, setzt er diesen Menschen ein Denkmal.
Keystone-SDA
Fabiano Alborghetti setzt mit seinem Buch "Maiser" den italienischen Landarbeitern ein literarisches Denkmal, die mittellos in die Schweiz kamen und sich hier eine Existenz aufgebaut haben. "Maiser" bedeutet übrigens soviel wie "Maismann" oder "Polentafresser".
Aargauer Zeitung
Gelungen ist das Werk nicht so sehr wegen der Geschichte als solcher, sondern wegen der Art, wie sie erzählt wird. Mit «Roman in Versen» ist «Maiser» überschrieben. Mit dem Versepos, das auch dank sorgfältiger Übersetzung gut lesbar ist, wählt Alborghetti jene Form, mit der in der Antike oder im Mittelalter den Göttern, adligen Helden oder edlen Rittern gehuldigt wurde.
Blick
(...) Ganz nah führt der Autor uns heran und zeichnet in feiner Sprache auf, wie schmerzvoll ein Leben in der Fremde, das Gefühl der Fremdheit, sein kann.
Buchhandlung zur Rose, Isabella Husistein